Aufstellung der Bebauungspläne Lilienthalstraße – Die graue Koalition macht weiter mit der Zerstörung unversiegelter Grünflächen in der Stadt

Nach Pro­tes­ten und einer Peti­ti­on gegen die Bebau­ung des Bio­tops an der Lili­en­thal­stra­ße stimmt am Diens­tag, dem 27. Juli, nun der Pla­nungs­aus­schuss des Stadt­rats über die­se Bebau­ung ab: Mit der Ände­rung des Flä­chen­nut­zungs­plans steht zugleich die Auf­stel­lung eines Bebau­ungs­plans an der Lili­en­thal­stra­ße zur Abstim­mung. Der Beschluss­vor­schlag sieht eine Wohn­be­bau­ung auf der Bio­top­flä­che vor.

Es wird zwar eine Grün­flä­che auf dem Gebiet geben, aber den­noch wer­den alle alten Bäu­me abge­holzt. Dadurch bleibt vom Bio­top so gut wie nichts mehr übrig“, erklärt Spre­cher Oli­ver Groth ent­setzt. „Wir müs­sen ver­su­chen, jedes Bio­top, jedes Stück Natur zu schüt­zen. Wegen der Arten­viel­falt, aber auch für unse­ren Schutz. Weni­ger Grün bedeu­tet, wir sind dem Kli­ma­wan­del und Extrem­wet­ter­er­eig­nis­sen wie­der ein Stück mehr aus­ge­setzt.“ Spre­che­rin Julia Krebs ergänzt: „Gera­de erst haben Expert*innen über­ein­stim­mend erklärt, dass genau natur­be­las­se­ne, unver­sie­gel­te Grün­flä­chen wie die­ses Bio­top ein wich­ti­ges Ele­ment beim Schutz vor Hoch­was­ser nach Stark­re­gen­er­eig­nis­sen sind. Dass die graue Koali­ti­on nun die Beschlüs­se durch den Stadt­rat presst, ist pure Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit gegen­über der Stadt, den Men­schen und den kom­men­den Gene­ra­tio­nen. Gera­de jetzt haben wir doch über­deut­lich gese­hen, dass Extrem­wet­ter­er­eig­nis­se nicht nur an ande­ren Orten der Welt, son­dern auch genau bei uns statt­fin­den kön­nen, und zwar in einer Hef­tig­keit, die bis­her nicht vor­stell­bar war. Wir kön­nen doch jetzt nicht ein­fach wei­ter­ma­chen wie vor­her und alles zubetonieren!“

Die Flä­che, die durch das Immo­bi­li­en­zen­trum erwor­ben wur­de, ist ein kar­tier­tes Bio­top. „War­um kön­nen Bio­to­pe denn immer noch ein­fach über­baut wer­den? Es kann doch nicht sein, dass die­se Kar­tie­rung kaum Aus­wir­kun­gen bei der Auf­stel­lung eines Bebau­ungs­plans hat. Bio­to­pen und Grün­flä­chen muss ein grö­ße­rer Stel­len­wert in der Stadt­ent­wick­lung zuge­schrie­ben wer­den, wenn wir Kli­ma­schutz und Schutz vor den Fol­gen der Erwär­mung wirk­lich ernst neh­men wol­len“, for­dert Krebs. Dazu Groth wei­ter: „Beson­ders bit­ter ist, dass direkt im Umfeld des Bio­tops vie­le Park­plät­ze sind, baum­lo­se Flä­chen, auf denen in einer Ebe­ne Asphalt ver­teilt wur­de, zum Bei­spiel direkt neben dem Bio­top in ähn­li­cher Grö­ße. Aber anstatt auf die­sen bereits ver­sie­gel­ten Flä­chen Woh­nen und Par­ken gleich­zei­tig zu ermög­li­chen, wird am Ende das Bio­top platt­ge­macht, wäh­rend die bereits ver­sie­gel­ten Park­flä­chen nicht ange­tas­tet wer­den. Statt über­grei­fend nach­hal­tig zu pla­nen, wird alle Kraft stur für die Bebau­ung die­ses Bio­tops ein­ge­setzt. Man könn­te mei­nen, es geht gin­ge in ers­ter Linie dar­um, das Geschäft des Inves­tors zu besor­gen, statt gute Lösun­gen für bezahl­ba­res Woh­nen und eine gerech­te Ent­wick­lung der Stadt zu fin­den. Das ist auch ein Fall, der die Frei­heits­rech­te der spä­te­ren Gene­ra­tio­nen betrifft, da die­se bewach­se­ne unver­sie­gel­te Flä­che dann ein­fach nicht mehr da ist.“

In der Anla­ge zum Kli­ma­vor­be­halt zu die­sem Beschluss­vor­schlag steht: „Durch den Auf­stel­lungs­be­schluss sind kei­ne direk­ten Aus­wir­kun­gen auf das Kli­ma zu erwar­ten“ und dass der Beschluss die im Leit­bild Kli­ma und Ener­gie vor­ge­ge­be­nen Zie­le erfüllt. „Das ist doch Augen­wi­sche­rei! Die­ser Beschluss wird das Kli­ma defi­ni­tiv beein­flus­sen, vor allem im Wes­ten der Stadt, zumal in Fol­ge des Beschlus­ses nicht nur Häu­ser gebaut wer­den, son­dern eine Viel­zahl von Bäu­men gefällt wer­den, für die noch nicht ein­mal eine Aus­gleichs­flä­che gefun­den wer­den muss! Es ist bestür­zend, dass der Kli­ma­vor­be­halt so lasch umge­setzt wird und vie­le Vor­la­gen schein­bar kei­nen Ein­fluss auf das Kli­ma haben.“, so Karim Belk­a­cem, Spre­cher des Arbeits­krei­ses Umwelt, Ener­gie und Kli­ma der Regens­bur­ger GRÜNEN.

Der Bund Natur­schutz orga­ni­siert am Diens­tag, 27.7.2021 um 17:00 Uhr vor der Sit­zung des Pla­nungs­aus­schus­ses am Dach­au-Platz einen Pro­test gegen den Aufstellungsbeschluss.

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